Streit ums Politische: »Spiritual Subtexts of Social Criticism«

Lecture and discussion with Micha Brumlik (author)

10/28/2013, 19.30

Die Propagandisten der revolutionären Politik im 20. Jahrhundert haben sich nicht selten auf die Propheten der hebräischen Bibel berufen. Ernst Blochs in jenen zwanziger Jahren erschienenes Buch über den Feldherrn der Bauernkriege, Thomas Münzer, ist ein Beispiel dafür.
Es wird diskutiert, ob der prophetische Gestus der politischen Aktion den Gegebenheiten des veralltäglichten politischen Betriebs entsprechen kann. Mit Blick auf Max Webers berühmten, ebenfalls aus den 1920er Jahren stammendem Vortrag »Politik als Beruf« wird dafür plädiert, dass unter bestimmten, genau zu untersuchenden Umständen, das Prophetische, auch in einer entzauberten Welt, die Initialzündung für eine progressive und emanzipatorische Bewegung sein kann.So wird, mehr als fünfzig Jahre nach dem von schwarzen Bürgerrechtsorganisationen organisierten Marsch nach Washington, im historischen Rückblick deutlich, welche durchschlagende und gesellschaftsverändernde Kraft Martin Luther Kings Rede »I have a dream« für die USA, bis hin zur Wahl Barack Obamas, tatsächlich hatte. Umgekehrt ist nicht zu übersehen, dass die Versuche von Geistlichen, politisch zu werden oder von Berufspolitikern, geistlich zu wirken, nicht selten in Lächerlichkeit enden – das war etwa in Zeiten der Friedensbewegung durchaus öfter zu beobachten.
Lässt sich also genauer angeben, unter welchen Umständen, von welchen Personen vorgetragen, »spirituelle Politik« in Gesellschaften unseres Typs nicht nur erfolgreich, sondern auch objektiv emanzipatorisch wirken kann?

Heinz Bude vom Hamburger Institut für Sozialforschung diskutiert mit seinen Gästen in »Streit ums Politische« die Frage, worin die  Macht des Spirituellen heute besteht. Was verdeckt und was zeigt sie?

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